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Falsche Winde und Gewitter

Rostock Stadthafen
Sonnenaufgang über Rostock

Stadthafen Rostock - Stralsund 

84,6 sm

12:40 Std

 

Windfinder und Windy besagen uns für heute einen Raumschots Kurs bis Darsser Ort und bis zum Nachmittag soll ein schöner Westwind wehen, fast perfekt für einen Kurs Richtung Barhöft. Morgen dann wieder Starkwinde …. Das überzeugt uns um 06:00h die Leinen loszuwerfen. Gute 80 sm haben wir vor uns. 

Hanse Sail Rostock
Viele Traditionsschiffe sind schon für die HanseSail eingetroffen

Als wir kurz nach 7 Uhr die Warnau verlassen, haben wir tatsächlich einen fantastischen Raumschots Kurs mit 17.5 kn Wind. Über dem Festland tobt aber ein Gewitter welches uns veranlasst bei Bremen Rescue anzufragen, ob der Nothafen Darsser Ort anlaufbar ist. Bis zu 2 m Tiefgang kein Problem, teilen uns die netten Leute der Funkstelle mit. Gut das wir nur 1.30m haben. Wir setzten die Genua und rauschen mit 5kn dahin. Eine halbe Stunde später und mit leicht abnehmendem Wind setzen wir auch das Gross. Das Gewitter löst sich auf. 

 

Einfach wunderbar wie die Lady durch das Wasser pflügt. In diesen Momenten fällt einfach alles von Dir ab und Du ergibst Dich ganz den Glücksgefühlen, die sich langsam von tief aus deinem Inneren im ganzen Körper ausbreiten. – Das kann gern immer so weiter gehen.

 

Steuerbord zieht ein Unwetter über das Festland
Steuerbord zieht ein Unwetter über das Festland
Traditionsschiffe auf dem Weg nach Rostock
Traditionsschiffe auf dem Weg nach Rostock

Geht es aber leider nicht! Wir bemerken, dass der Wind nicht wie angekündigt auf West dreht, sondern immer mehr auf Ost. Was uns jetzt noch einen guten halbwind Kurs beschert, bedeutet, dass wir den Wind nach Umfahrung Darsser Ort voll auf die Nase bekommen. Die Überlegung die Distanz mit 2 grossen Kreuz Schlägen zu bewältigen, verwerfen wir, da der Wetterbericht zum Abend hin wieder Gewitter ankündigt. Das Kreuzen könnte dazu führen, dass wir in ein Gewitter kommen, da wir auf Grund der längeren Strecke mehr Zeit brauchen.

 

Und wirklich, kaum um Darsser Ort herum steht der Wind und die Welle, die dann auch mindestens 0.6 m hat, auf dem Bug. 

 

Møn 33.5 kurz vor Darsser Ort
Begegnung mit Møn 33.5, der grossen Schwester unserer Winga 87

Wohlweisslich haben wir vorher noch unseren Lunch zu uns genommen. Das wäre jetzt sehr unangenehm geworden. 

 

Ich lege mich für ein Mittagsschläfchen in den Salon, aber dieses auf und ab lässt mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. Als ich dann gefühlt wieder mehr über der Salonbank schwebe, als wirklich mit ihr verbunden zu sein, gebe ich auf. Aber die halbe Stunde hat trotzdem gutgetan und so löse ich Klaus am Steuer ab.

 Die Segel haben wir schon kurz nach Umrundung Darsser Ort geborgen und ich übe mich jetzt für die nächsten zwei Stunden im Wellenreiten. Die Welle auf der Ostsee ist auch bei 0,6 -1.0 Meter häufig unangenehm, weil kurz in der Folge und steil. 

 

 

Steuerbords zieht die vorpommersche Boddenlandschaft und Zingst vorbei. Da möchte ich ja gern mal hin, aber von der Ostsee Seite gibt es keinen Hafen. 

 Irgendwann taucht am Horizont Hiddensee auf. Ca. eine Stunde bevor wir den Tonnenstrich bei Hiddensee erreichen, kommen wir in die Landabdeckung und somit beruhigt sich auch die Ostsee. Das Stampfen gegen die Welle hat ein Ende und wir machen gleich 0.6 kn über Grund mehr. Auf dem Tonnenstrich in den Kubitzer Bodden haben wir dann wieder einen Halbwindkurs und fahren die Genua aus.

Kubitzer Bodden
Tonnenstrich in den Kubitzer Bodden
Kubitzer Boden
Unwirkliches Licht auf dem Kubitzer Boden

Über dem Festland ist es schon schwarz wie die Nacht. Da braut sich was zusammen. Und für heute Nacht und Morgen gibt es eine Sturmwarnung. Wir überlegen ob wir unter den Voraussetzungen nicht lieber gleich Stralsund anlaufen sollen. Ausschlaggebend ist dann, dass wir wieder Diesel verlieren. Die nächsten Zwei O-Ringe sind undicht.

Im Bodden nimmt der Wind in Böen zu. Über Stralsund tobt ein Gewitter. Wir schliessen die Kuchenbude, nehmen Fahrt raus und hoffen das das Gewitter seine Zugrichtung gen Osten beibehält. Da mögen wir nicht reinkommen. Ein kleiner Schauer streift uns noch. Aber wir haben Glück. Als wir in die City Marina Stralsund einlaufen, scheint schon wieder die Sonne. Auf Grund der Wetterprognose sind wir froh ziemlich weit im Hafenbecken einen geschützten Liegeplatz zubekommen.

 

Stralsund
Das Unwetter ist durch und endlich haben wir freie Sicht auf Stralsund

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