09.08.2018/ 10.08.2018
Sightseeing Stralsund
Ursprünglich wollten wir 2 Nächte in Stralsund bleiben. Nun werden es drei.
Aber von Beginn:
Vom Hafenmeister bekommen wir die Telefonnummern von drei Mechanikern. Keiner hat wirklich Kapazität. Durch den heissen Sommer scheint es viele Motorprobleme zu geben.
Da wir das Problem kennen, bittet uns Olaf Nehmzow vom Marine-Motoren-Service (direkt an der Ziegelgrabenbrücke), kurz mit dem Boot rüberzukommen. Hier streike ich. Ich brauche etwas Ruhe und möchte auch mal meine Filme und Fotos auf die Festplatte sichern. – Ich habe das Gefühl, das die GoPro Probleme macht. Ich habe Angst um mein Material. – Und ja, ich brauche auch mal Zeit für mich...
Klaus macht sich zu Fuss auf den Weg und ich mache mich an die Arbeit. Tatsächlich stimmt etwas mit der SD Karte nicht. Ich bekomme nicht alles runtergeladen - ärgerlich. Die Hitze scheint die Karte, aber auch die Akkus in Mitleidenschaft gezogen zu haben.
Als Klaus zurückkommt, berichtet er, dass sie uns die O-Ringe bestellen werden und sie sie am Samstagmorgen einbauen können. Also wird es erst am Samstag weitergehen. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, denn ich hätte so gerne noch ein paar kleine Häfen um Rügen angelaufen. Nun liegen wir wieder in einer Grossstadt.
Bis in den späten Nachmittag beschäftige ich mich mit den Fotos/Filmen und Klaus übt Ukulele. Dann machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden.
Wir wollen uns den Rundweg, der in unserem Buch beschrieben ist, auf 2 Tage aufteilen. Also werden es heute nur 6,1 km ;-).
Das Ozeaneum und die Gorch Fock lassen wir links liegen und laufen zum Johanniskloster. Hier beginnt unsere heutige Tour.
Zusätzlich zum Sightseeing gehen wir noch zu Fielmann Optik, da Klaus seine Sonnenbrille plattgesessen hat. Von Fielmann erhoffen wir uns, dass sie die Brille an eine Filiale auf unserem weiteren Weg senden können. Hoffentlich klappt das.
Den Tag beschliessen wir in einer der ältesten Hafenkneipen Europas und der ältesten Stralsunds, «Zur Fähre».1332 das erste Mal urkundlich erwähnt hiess sie damals «Taberna opud passagiium».
Zurück im Hafen nimmt der Wind zu und wieder ziehen Wolken auf - die ersten Anzeichen des angekündigten Sturms. Ausserhalb der Hafenmole versucht eine Schwanenmutter ihre Teenager in Sicherheit zu bringen. Die Wellen haben schon zuggenommen und sie spornt ihre Jungen an, zügig mit zu schwimmen. Aber immer wieder dreht sich eins um, schwimmt aus der Reihe. Die Mutter schimpft und bringt sie wieder in Formation – ich muss schmunzeln. Haben wir Mütter doch alle die gleichen Probleme.
Während sich im äusseren Hafen schon die ersten Wellen bilden, liegen wir noch ruhig.
Dunkle Wolken sausen über uns weg. 30kn auf dem Windmesser. Wir checken noch mal alle Leinen, schliessen die Luken und die Kuchenbude. Am Horizont zucken die ersten Blitze über den Himmel und dann öffnet dieser alle Schleusen. Schnell werden alle elektronischen Geräte im Backofen verstaut – faradayscher Käfig! Ehrlich, am liebsten würde ich auch da rein kriechen ;-). Ich liebe Gewitter, aber nur wenn ich mich an einem sicheren Ort befinde, kann ich dieses Schauspiel geniessen. Klaus meint nur lapidar: "Gut das andere höhere Masten haben." Soll mich das beruhigen?
Zumindest liegen wir hier relativ ruhig, trotz des Windes, der mit in Böen 40kn um den Mast bläst. Das Gewitter ist nach gut einer Stunde durchgezogen, aber Wind und Wolken, mit immer wieder Schauern, halten sich bis zum späten Nachmittag.
Deshalb starten wir die restlichen 8km unseres Sightseeing Rundganges auch wieder erst spät am Nachmittag. Als es wieder mal regnet, flüchten wir uns ins Stralsund Museum mit Anschluss an das Refektorium des Katharinenklosters und lernen hier noch viel mehr über die Hanse und die Seefahrt, dürfen alte Seekarten und Navigationshilfen bewundern. Aber auch die Wikinger haben in Stralsund ihre Spuren hinterlassen und ich muss an unseren Freund Claus denken, der gerade dabei ist die alten Handelsrouten der Wikinger wieder zu entdecken. Da freue ich mich schon auf den Film, den er dazu dreht. https://www.youtube.com/watch?v=CtXzI_WICGs&t=83s&fbclid=IwAR3H6WskilQhDj0YP3c9uCfaaOVm5rBlLOMoAWXNZX4G-_bzxRRRhKCIEo8
Zum Abend wird es wieder schön und wir nehmen das Abendmahl auf einem der Kutter am Hafen (hier:Stralsunder Hafenbummler) ein, die wir seid Wismar immer wieder sehen. Wir haben Glück, das Essen ist vorzüglich.
Wie auch die Hansestädte, die wir bis her besucht haben, gibt es hier viel zu entdecken. Packt Euch ein bisschen mehr Zeit in den Seesack und entdeckt diese wunderbare Stadt.
Stralsund
Am Strelasund, einem Meeresarm der Ostsee, liegt das Fischerdorf Stralow, das 1234 von einem slawischen Fürsten das lübsche Stadtrecht verliehen bekommt. Und damit beginnt der Aufstieg zu der Handelsmetropole Stralsund, die schon 1293 eine der Gründungsmitglieder der Hanse wird und hier, nach Lübeck, die wichtigste Stellung einnimmt. Auch hier erkennt man den frühen Reichtum der Stadt in den alten Backstein Gotik Bauten, die es hier und da zu bewundern gibt.
Die wichtigsten Handelsgüter sind Hering aus Schonen und Holz aus Danzig.
1428 besitzt die Hansestadt 21 Werften für den Bau von Koggen.
Auch wenn Stralsund nach dem Niedergang der Hanse an Bedeutung verliert, lebt sie weiter vom Schiffsbau und dem Handel nah und fern.
Von 1628 – 1815 wird auch Stralsund Schwedisch.
Der erste deutsche Kriegshafen entsteht 1848 auf dem Dänholm, welcher 1871 nach Kiel verlegt wird.
Auch Wertheim ( als Bochumer Göre verbinde ich hier mit immer die shopping touren mit meiner Oma) und die Kaufhof AG haben ihre Wurzeln in Stralsund.
2002 wird Stralsund UNESCO Welterbe.
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