23.07.2019, Dienstag
Kolobrzeg – Darlowko(Rügenwalde),
48.6 sm
8:10h
Klaus ist früh wach und macht Stress. Er will auch alleine losmachen. Wir können ja weiterschlafen. Nix da. Ich bin lieber an Deck und ohne meinen warmen Tee geh ich nicht auf See. Unsere Tochter schläft noch. Ich habe bedenken sie nicht zu wecken, denn auf der Ostsee steht eine Welle und da ist es in der Heckkabine nicht so gemütlich.
Um 8 h schmeissen wir den Motor an. 10 min später sind wir los.
Auf der Parsente ist es noch richtig gemütlich. Doch in der Ausfahrt sieht man die Ostsee toben. Das sind definitiv mehr als die angekündigten 0,5m. Während in der Durchfahrt die Welle noch von vorne kommt, dreht sie danach relativ schnell auf den Backbord Bug. Was ein Geschaukel. Tapfer kämpft sich die Lady auf die Ostsee, bevor wir unseren Kurs anlegen können, kommt unser Töchterchen aus der Koje und füttert bald darauf die Fische. Papa das gibt Ärger!
Nachdem wir von etwaigen Sandbänken und Fischernetzen frei sind, müssen wir noch mal in den Wind und die Welle, um die Segel zu setzen. Endlich legen wir Kurs Ost an und haben somit die Welle achterlich. Das ist dann schon angenehmer, trotz der 0,8m.
Aber richtig gut geht es mir heute nur an der Pinne, an der ich mich richtig wohl fühle.
Mir ist das auch schon vorher mal aufgefallen, aber da ich nun 2 Stunden Nonstop an der Pinne bin, wird es mir richtig bewusst. Ein Phänomen, das die Ostseesegler unter Euch bestimmt auch schon beobachtet haben. Zu der konstanten Welle von gut 0.8m rollen immer wieder drei höhere Wellen von1.20m auf uns zu. (Vielleicht erinnert Ihr Euch, so eine Kombi wurde Klaus in unserem ersten Jahr zum Verhängnis: https://www.youngatheart-sailing.com/2016/07/19/wir-lassen-federn-oder-welche-fehler-man-vermeiden-sollte/)
Wie entstehen sie und warum immer im dreier Bündel? – Weiss das einer von Euch und kann mir das erklären?
Bei 11-17 kn Wind wird es ein anstrengender, aber schöner Segeltag.
Diesmal sind wir nicht allein. Weiter draussen auf dem Meer verfolgt uns ein anders Boot, aber es kommt nicht näher.
Vor Darlowo nehmen wir die Segel runter und hier sind unsere Verfolger fixer. Haben auch ein paar Hände mehr an Bord ;-)
Wir haben gerade die Genehmigung zur Einfahrt erhalten, da huschen sie vor uns rein. Für uns bedeutet das aufstoppen und wieder etwas rausfahren, da sie unseren Bug kreuzen. Als wir dann wieder so weit sind, kommt das Piratenschiff raus. Also nochmal abdrehen, denn ausfahrende Schiffe haben hier Vorfahrt. Vor der Einfahrt tanzt eine ganz schöne Welle und macht diese Manöver sehr unangenehm.
Wir machen uns keinen Stress, denn wir wissen, dass die Brücke erst zur vollen Stunde aufmacht. In der Zufahrt zur Brücke herrscht Welle, also legen wir uns steuerbords ins Vorbecken. Bald kommt auch die Najad (31oder 33f), die uns die ganze Zeit verfolgt hat, zurück und fragt wann die Brücke aufmacht. Die nächste Frage ist, ob wir die Strömung mit uns hatten. Hatten wir nicht – tja, zwei Boote, eine Regatta. Diese haben wir gewonnen, ohne uns Mühe zu geben. Ein bisschen stolz sind wir jetzt schon auf unsere Lady.
Um 16:20 haben wir festgemacht und sind froh über eine sehr gute Restaurant Empfehlung in Hafennähe.
24/25.07.2019
Aus den ursprünglich geplanten 2 Nächten werden wetterbedingt drei. Da sich dieses schon am Mittwoch morgen abzeichnet, machen wir einen Faulen und ich nutze die Möglichkeit eine Maschine Wäsche zu waschen. Dann gehen unsere Tochter und ich zum Strand. Schliesslich soll Rügenwalde das erste Preussische Seebad an der Ostsee sein. Viel sieht man hier nicht davon.
Der Strand ist hier leider total überfüllt. Alte Bäderkultur finden wir nicht . Vielleicht einfach von den ganzen Buden versteckt? Das gefällt uns nicht wirklich.
Am Donnerstag morgen verlassen uns unsere netten 3 Nachbar Crews, die alle aus einem Hafen (glaube Grossenbrode war es) kommen, weil sie den richtigen Wind nach Westen haben.
Wir fahren mit dem Wassertaxi die 2km bis Rügenwalde, jetzt Darlowo um uns diese Stadt, die 1350 der Hanse beitrat, anzuschauen und natürlich das Rügenwalder Schloss. Rügenwalde wurde allerdings 1356 für 14 Jahre von der Hanse ausgeschlossen. Da sie sich im Krieg gegen Dänemark nicht an die Handelssperre gehalten hatte.
Rügenwalde ist eine der wenigen Städte, die im 2. Weltkrieg relativ unbeschädigt blieb, so auch das Schloss, das schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein Museum beherbergt.
Wir bummeln durch das Städtchen, das einen mediterranen Flair hat, gönnen uns so manche Leckerei, besuchen das Schloss und laufen dann gemütlich zurück zum Hafen.
Es geht früh in die Koje, denn morgen früh öffnet sich ein Wetterfenster, bevor sich am späten Nachmittag wieder starke Böen ankündigen.
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